Ein richtig geräumiges Iglu bei Föhn

Eine kleine Geschichte mit vielen Bildern

Am 13. März war es wieder soweit. Was bisher noch nie geschah, gelang heuer: ich konnte zwei Mitstreiter finden, so daß ein größeres Iglu erforderlich wurde. Albert war sogar extra aus Heidelberg angereist.
Auf Grund der Erfahrungen der vergangenen Jahre war klar, daß wir nur mit Schneeschuhen oder mit Tourenski aufsteigen würden. Für Albert fand sich ein Paar zusätzlicher Schneeschuhe, und Max kam mit Tourenski. So waren wir guter Dinge, daß es eine schöne Tour werden würde. Mit Schneemangel war nicht zu rechnen, da selbst im Tal noch reichlich Schnee lag.

Das Team: Jörg, Albert und Max

Das Team in diesem Jahr: Jörg, Albert und Max.

Wir trafen uns in Farchant und begannen um neun mit dem Aufstieg. Wegen der milden Temperaturen durch den Föhn dauerte das deutlich länger als erwartet. Wir brauchten mehr als sechs Stunden bis auf den Sattel zwischen Bischof und Fricken im Estergebirge. Allerdings legten wir auch eine ordentliche Pause an der Esterbergalm ein. Die hohen Temperaturen erhöhten die Lawinengefahr, was entsprechende Vorsicht erforderte.

Aufstieg mit Lawine

Aufstieg mit einer Lawine im Hintergrund

Nachdem wir erst um drei den Bauplatz erreicht hatten und dort erstaunlich wenig Schnee vorfanden, mußten wir sofort beginnen, wenn wir mit dem Bau nicht in die Dunkelheit geraten wollten. Die brauchbaren Schneeschichten in den Wächten waren nur sehr dünn, so daß die Steine relativ klein wurden.  Max errichtete das Iglu, ich schnitt alle Steine und Albert erledigte die übrigen anfallenden Arbeiten wie z. B. den Transport der Steine. Für drei Personen ist ein Innendurchmesser von drei Metern für das Iglu angebracht. Später stellte sich heraus, daß durchaus vier Personen in diesem Iglu Platz gehabt hätten.

Baubeginn

Baubeginn auf dem Sattel zwischen Bischof und Fricken im Estergebirge.

Während uns beim Aufstieg die Sonne noch zum Schwitzen gebracht hatte, machte sie sich beim Bau ziemlich rar. Es blieb aber auch in dieser Höhe (1775 m) frostfrei. Erst mit der einbrechenden Dunkelheit wurde es wieder deutlich kälter.

Iglu im Bau

85 Minuten später kann man schon erkennen, was es werden soll.

Max bei Iglubau

Max, in diesem Jahr der Baumeister .

Fertiges Iglu

Das fertige Iglu. Es dämmert schon.

Obwohl es mit drei Metern Innendurchmesser unser bisher größtes Iglu wurde, waren wir schon nach dreieinhalb Stunden mit dem Bau fertig. Da zeigt sich, wie hilfreich ein dritter Mann sein kann. Gut zu erkennen ist, daß der Eingang wieder 'untererdisch' verläuft, damit durch die Öffnung nachts möglichst wenig Wärme entweicht.
Traditionell gibt es, wenn Max dabei ist, zum Abendessen Weißwürste mit Brezn. Heuer hat Max sogar das passende Bier mitgebracht.

Abendessen

Das hochverdiente Abendessen mit Weißwürsten, Brezn und Bier.

Nach mehr als sechs Stunden Aufstieg und dreieinhalb Stunden Bau waren wir natürlich rechtschaffen müde und gingen schon früh in die Schlafsäcke. So warm war es bei uns bisher in keinem Iglu. Wir hatten am Abend 5 °C. Leider ging die Temperatur bis zum Morgen auf weniger als 2 Grad zurück, weil wir an der Spitze des Iglus einen Spalt übersehen hatten, der die Warumluft wie durch einen Kamin entweichen ließ. Durch die warme Luft aus dem Inneren des Iglus weitete sich dieser Schlitz beständig auf, so daß er am Morgen ca. 12 cm lang und 3 cm breit war. Da wird es schnell kalt.

In den Schlafsäcken

Schon früh geht es in die warmen Schlafsäcke.

Am Morgen stand der obligatorische Belastungstest an. Das Iglu wird bestiegen. Obwohl der Abschluß nur aus Bruchstücken zusammengesetzt war, hielt das Iglu einwandfrei Albert und Max gemeinsam aus. Ein solches Iglu kann während einer frostigen Nacht nicht einstürzen; dazu ist das Gewölbe einfach zu stabil.

Belastungstest

Belastungtest am Morgen mit Albert und Max.

Erst als Max schon wieder herunten war, machte Albert einen falschen Schritt auf eine schlechte Stelle und brach ein. Das war natürlich eine Riesengaudi. Bisher ist mir sowas noch nie passiert. Wir haben zwar schon Iglus bei den Belastungstests beschädigt, doch das waren nur kleine Löcher und eingebrochen war bisher noch niemand.  Bisher waren die Iglus jedoch immer kleiner und einer solchen Belastung hatten wir sie noch nicht ausgesetzt.

Albert nach dem Absturz

Für Albert alleine war das Iglu leider nicht stabil genug :-)

Durch sein mit Abstand höchstes Kampfgewicht kann es zu solchen Zwischenfällen kommen. Das nächste Bild zeigt, daß auch mit einer schon teilweise eingebrochenen Kuppel das Iglu ziemlich stabil bleibt, denn sonst wäre ich ja auch noch reingefallen. Ich mußte es natürlich mit dem Loch in der Kuppel testen, nachdem ich vorher noch nicht auf diesem Iglu gestanden hatte. 
Der Test wird immer erst nach der Übernachtung durchgeführt. Dadurch kann man sich die sonst möglicherweise notwendigen Reparaturen sparen. Teilweise wird empfohlen, das Iglu vor dem Abmarsch einzureißen. Ich mache das prinzipiell nicht, weil meine Iglus so dünnwandig oder klein sind, daß bei einem möglichen Einsturz keine wirkliche Gefahr mehr von ihnen ausgeht.

Jörg auf Iglu mit Loch

Wie man sieht, ist das Iglu trotz des Schadens noch immer recht stabil.

Nachdem es am Morgen kurz Sonne gegeben hatte, waren wir in der Zwischenzeit leider in Wolken geraten, und es wurde ungemütlich kühl.
Der Abstieg verlief völlig unspektakulär mit einer längeren Pause in der Esterbergalm, nur Max war mit seine Ski schon vorneweg, weil er früh wieder zu Hause sein mußte.
Für diesen Winter sollte das mal wieder die einzige Iglutour gewesen sein.  Warten wir ab, was uns der nächste Winter bringen wird.

Letzte änderung am 06.05.2004 © Jörg Butterfaß
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